Donnerstag, 22. März 2018

Urlaub vom Urlaub. Und: Die Einholung des mysteriösen Vorauswanderers.

Über Nacht sind nicht nur meine Klamotten wieder trocken geworden, sondern auch meine Knie haben sich zumindest soweit erholt, daß ich auf dem Weg runter zum Frühstück nicht mehr hörbar stöhnen muß, sondern es zumindest unterdrücken kann. Aber trotzdem ist klar: Heute bleibe ich hier und bewege mich nicht vom Fleck. Außerdem habe ich mich dazu entschlossen, einige Tage Urlaub vom Urlaub zu machen. Dringend. Es geht nicht anders, an Weiterlaufen ist nicht ernsthaft zu denken. Hab mir die Wetterkarte von Spanien aufgemacht, mir angesehen, wo die nächsten Tage stabil schönes Wetter herrscht und eine passende Bahnverbindung rausgesucht. Morgen fahre ich an die Küste, ans Meer, in die Sonne. 17°, strahlender Sonnenschein für die nächsten 5 Tage, das ist genau DAS was ich jetzt brauche. Auch für meine weitere Motivation...

Beim Frühstück sitzt wieder der Typ von gestern Abend und - Bingo! - es ist tatsächlich der mysteriöse Vorauswanderer. Er ist leicht irritiert, als ich ihn aus heiterem Himmel mit seinem Namen anspreche, aber das ist nur zu verständlich. Ich wüsste nicht, wie ICH reagieren würde, wenn mich plötzlich jemand irgendwo in Spanien am Frühstückstisch so begrüßen würde. 

Das sonst eher karg-schnelle spanische Frühstück dehnt sich in unserem speziellen Fall auf gute 1,5h aus, die wir uns ausgiebig unterhalten: Über die Tour, dieses gemeinsame Hobby, alles Mögliche. Matthias hatte gestern hier einen Pausentag eingelegt (also genau den richtigen Riecher gehabt, während ich stattdessen durch die Sintflut stapfte...), nur deswegen habe ich ihn hier "eingeholt". Er wird noch eine gute Woche weiterlaufen, bis er Andalusien durchquert hat und dann zurückfliegen. Witzigerweise stellt sich heraus, daß er vor ca. 2 Wochen (als ich gerade mit Ivan & Fenja wegen akut schlechtem Wetter in Ronda festsaß) genau denselben Urlaub vom Urlaub durchgezogen hat und für ein paar Tage an die sonnige Küste gefahren ist.

Wir verabschieden uns gegen Mittag, Matthias läuft weiter, ich werfe mich wieder ins Bett.

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Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Taxi zum 10km entfernten Bahnhof, im Nirgendwo, weiter mit dem Zug nach Almería, dann mit dem Bus noch ein kleines Stück bis ins Herz des Badetourismus. Auf der dreistündigen Zugfahrt wird wir immer wieder staunend klar, wie verdammt schön die spanische Landschaft sein kann - wenn nur wenigstens ein bißchen Sonne draufscheint. Überall in den Bergen scheint es in den letzten Tagen ordentlich geschneit zu haben, die Abendnachrichten waren voll von Reportern im Schnee, Wetterkarten mit Temperaturabweichungen (ca. 5-15° kälter als normal für diese Jahreszeit) und ähnlichem.

Ich steige in Almería aus dem Zug, bin plötzlich bei 18° und wolkenlosem Himmel im Frühsommer angekommen und warte auf meinen Bus nach Aguadulce. Dort zieht sich der Weg von der Bushaltestelle zu meinem Apartment, für die knapp 1,5km brauche ich eine gute halbe Stunde. Es geht, aber nur sehr, sehr langsam. 5 Tage Ruhe sind wahrscheinlich die beste Entscheidung, die ich für mich und meine geschundenen Knie treffen konnte. Verflucht nochmal. Und fuck yeah!

1 Kommentar:

  1. Year Year, es sei dir gegönnt! Ich find es geradzu phantastisch, das man Urlaub vom Urlaub machen kann.
    Genieße die Sonne!

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